Nach sechs Jahren, vier Jobs und drei Beförderungen in einer Firma, war ich innerlich leer. Zwar hatte ich alles erreicht, was ich mir vorgenommen hatte, aber wozu? Ich war kein besserer Mensch geworden, habe die Welt keinen Deut vorangebracht. Im Gegenteil, mein Horizont war auf das nächste Meeting, die Verbesserung der Kennzahl x/y%, Zeit- und Profitoptimierung zusammengeschrumpft.
Es war für mich an der Zeit auf andere Gedanken zu kommen, mich der Welt wieder zu öffnen. Menschen mit anderen Lebenswirklichkeiten zu begegnen, meine eigene Geschwindigkeit zu finden und nicht mehr länger ein Getriebener zu sein.
Ich spielte schon länger mit dem Gedanken, einige Zeit in Asien zu verbringen, da ich in einem vorangegangenen Urlaub ein paar Wochen in Thailand verbracht hatte und mich die Lebenseinstellung der Menschen dort erst irritierte (wie kann man in einer kapitalistischen, globalisierten Welt, in der nur wenige Gewinner profitieren alle andere verlieren, eine so uneigennützige, selbstlose Lebenseinstellung haben und sich bewahren?)
Ich wollte mehr über die Kultur, die Religion, die Lebensumstände der Menschen erfahren. Darum beschloss ich mir meinen Rucksack aus dem Keller zu holen und mich auf Richtung Asien zu machen.
Länder, die mir als Erstes in den Sinn kamen und die ich auf bereisen wollte waren Sri Lanka, danach Dreiländereck (Vietnam, Thailand, Laos), Myanmar, Indonesien
Es blieb dann bei Sri Lanka.
Warum ich dann in Sri Lanka geblieben bin und was ich dort fand….
Die Idee war einfach: Ohne einen festen Plan einfach in einen Flieger steigen und mich treiben lassen. Da es eine gute Nord-Süd Eisenbahnverbindung im Westen der Insel gibt, entschied ich mich dazu, die Orte entlang der Route zu besuchen.
Tag 1 bis 3, Negombo
Ankunft nach 11 Stunden vom Flughafen München, über Dubai, am Flughafen Colombo. (nahe Negombo). Erstmal Geld gewechselt an einen der zahlreichen Wechselstuben und ein Handy mit entsprechenden Landestarif organisiert.
Danach ging es mit dem Bus nach Negombo in ein Guesthouse. Da meine Unterkunft etwas außerhalb lag, bot man mir das Familienfahrrad an, um zum Strand zu fahren. Schöner Strand, von einheimischen zum Cricket und Volleyball spielen genutzt, Fischer kommen am Abend mit ihren Booten zurück und bieten am Strand ihren Tagesfang an. Wo immer ein Fisch sein Netz am Strand ausbreitet bilden sich kleine Menschentrauben, da der Fang dann sofort verkauft / versteigert wird. An der Gesamten Küstenline stehen Hotels, dadurch ist auch das Stadtbild geprägt von Touristen. Wer hier auf einsame Strandabschnitte hofft wir enttäuscht werden.
Im Guesthouse wohnte seit einigen Wochen ein sehr netter Inder, der mir die Regeln des Krickets beim Spiel Indien vs. England erklärte. Cricket ist, wie ich später erfuhr, auch auf Sri Lanka Volkssport.
Das einzige, was er über Deutschland wusste: „Hitler war böse“. Als wir uns über aktuelle Weltpolitik unterhielten und wir auf den nahen Osten und das Flüchtlingsdilemma auf der Welt zu sprechen kamen, erzählte ich ihm, dass Deutschland (Merkel) die Grenzen geöffnet hat und wir Ausländer nicht mehr –wie früher- umbringen sondern ihnen helfen. Man merkte, dass es in ihm arbeitete und er versuchte die „Deutschen“ neu in sein Weltbild einzuordnen. Daraufhin bot er mir seinen „guten“ Whiskey an und wir verbrachten einen gemütlichen Abend 😊
Mit einem klimatisierten Kleinbus vom zentralen Busbahnhof ging es für mich weiter von Negombo in die Hauottstadt Colombo (für ca. 7 €), aber das ist es Wert. Der Bus fährt direkt, ist modern und fährt ohne Zwischenstopp über den (kostenpflichtigen) Highway zum Busbahnhof der Hauptstadt.
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Alle Sri Lanka Blogbeiträge auf einen Blick:
Teil 1: Negombo HIER
Teil 2: Colombo , Hikkaduwa HIER
Teil 3: Unawatuna HIER
Teil 4: Mirissa HIER
Teil 5: Bentota (Turtle Farm , Secret Garden) HIER
Teil 6: Galle Fort HIER
Teil 7: Nuwara Eliya , Horton-Plains Nationalpark HIER
Teil 8: Ratnapura , Adams Peak HIER
Teil 9: Kandy (Tempel Sri Dalada Maligawa) HIER